Beim 41. Stettener Straßenfest rund ums Backhäusle können die Kernener ihre Gemeinde im Fernsehen bewundern

Jubiläum im vergangenen Jahr, Premiere in diesem: Zur 41. Ausgabe des Stettener Straßenfestes rund ums Backhäusle gab es für die Festlesgänger ein besonderes Schmankerl. In einer Art „Public Viewing“ präsentierte das SWR-Fernsehen die Landesschau-Mobil-Reihe über die Gemeinde Kernen. Die Kernener sahen’s durchweg positiv und fanden sich in den fünf Kurzfilmen gut repräsentiert.

„Ein Straßenfest extra für die Premiere, so was hatten wir auch noch nicht“, stellt Wolfgang Niess, Redaktionsleiter von Landesschau Mobil fest. Premiere bei der Premiere also und das vor voller Hütte und bei bestem Wetter. Den Unwetterwarnungen zum Trotz zeigt sich Petrus nämlich von seiner besten Seite und lässt die Sonne über dem Backhäusle erstrahlen.

Bevor es aber losgeht mit den fünf Kurzfilmen über die Gemeinde Kernen, erklärt Niess den Hintergrundgedanken von Landesschau Mobil. Man wolle die Gemeinden und Städte nicht als Ansammlung von Fußgängerzonen zeigen, sondern etwas ausgraben, was auch jung und besonders sei und das moderne Baden-Württemberg zeige, meint Niess. Das scheint dem SWR im Falle von Kernen gelungen, zumindest wenn man dem aufbrandenden Applaus nach jedem der fünf Kurzfilme Glauben schenken mag. „Ganz, ganz toll gemacht“, findet eine ältere Dame, als vorzeigbar und treffend beschreiben andere Besucher das Gesehene. Auch Bürgermeister Stefan Altenberger sieht seine Gemeinde gut repräsentiert: „Die Filmbeiträge sind wirklich gut gemacht, geben einen treffenden Überblick und kommen gut an.“

Vereinsschwund: Zu wenige Ehrenamtliche und zu viele Feste

Ähnlich sieht’s auch Feuerwehrkommandant und CDU-Gemeinderat Andreas Wersch, der die Reihe als guten Querschnitt bezeichnet. „Man denkt sich natürlich, dass es noch andere Highlights geben könnte, aber man müsste wohl mehrere Landesschaufolgen machen, um alles darzustellen.“

Nach der Filmpremiere kommt dann auch das Straßenfest so richtig in Gang. Während Georgio Lambrinov in seiner One-Man-Show mit Saxofon und Keyboard die Musikbühne mit bluesigem und jazzigem Sound rockt, kommen die Besucher auf ihre kulinarischen Kosten. Etwas Exotisches gibt’s beispielsweise bei der evangelischen Kirchengemeinde. Die bietet mit Taboulé, einem afrikanischen Couscous-Salat, etwas für den kleinen Hunger. Die DLRG hat kleine Förtchen im Angebot, die Pfadfinder trumpfen mit Langosch auf und bei der Feuerwehr läuft der Grill auf Hochtouren, denn die klassische Festleswurst mit ordentlich Senf darf natürlich nicht fehlen.

Nach über 20 Jahren Abstinenz ist heuer auch der Musikverein wieder mit von der Partie und wirkt dem kontinuierlichen Vereineschwund beim Straßenfest ein wenig entgegen. „Sonst hatten wir immer den Keltersommer, jetzt ist hier etwas frei geworden und wir sind wieder dabei“, erklärt Jürgen Zanker, Vorsitzender des Musikvereins. Ob daraus ein langfristiges Engagement auf dem Straßenfest werden könnte, vermag Zanker aber noch nicht zu sagen. „Der Zuspruch ist da, aber man weiß halt erst hinterher, was wirklich rauskommt.“

Für den Schwund an teilnehmenden Vereinen – gerade neun Verkaufsstände sind nach dem Fernbleiben von Landfrauen und Schützenverein noch verblieben – sieht Zanker zweierlei Ursachen. Zum einen die Schwierigkeit ehrenamtliche Helfer zu finden, zum anderen das Überangebot an Festen landauf, landab und damit verbunden ein finanzielles Risiko, gerade aufgrund möglicher Wettereskapaden.

Mit dem größten Angebot, aber auch dem größten Aufwand ist seit Jahren die Feuerwehr auf dem Straßenfest vertreten. Die vollen Schrannen geben den Mannen um Kommandant Andreas Wersch recht. Dieser zeigt sich auch durchaus zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der diesjährigen Ausgabe. „Das Fest wird gut angenommen, auch der konsequente Schankschluss um 24 Uhr beziehungsweise 1 Uhr.“ Für die Zukunft ist Wersch optimistisch, dass das Straßenfest weiterbestehen kann. „Wir stehen in ständigem Kontakt mit anderen Vereinen. Die Stettener lassen sich ihr Straßenfest nicht nehmen“, sagt er. Für ihn ist nicht das Fest an sich problematisch, sondern die fehlende Manpower und teils Doppelbelastung anderer Vereine durch eigene Feste. Die Feuerwehr tue jedenfalls alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Erhalt.

Apropos Möglichkeiten. Beschäftigungsmöglichkeiten gab es auch für die etwas kleineren Besucher, etwa beim Dosenschießen. Kein geworfener Ball, sondern ein Weinflaschenkorken, den eine Luftpumpe auf Geschwindigkeit brachte, sollte die Dosen dabei ins Wanken bringen. Ein netter Zeitvertreib.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 09.07.2012 / Text: Benjamin Krautter