Gut koordiniert ist halb gerettet

Quelle: Mitteilungsblatt der Gemeinde Kernen im Remstal vom 23.11.2016 / Text: Susanne Herrmann

Gut koordiniert ist halb gerettet

Schwere Gewitter und Starkregen rufen oft viele lokale Einsatzstellen auf einmal hervor. Die Feuerwehr richtet  bei solchen Flächenlagen eine Führungsgruppe ein, um die Einsätze besser zu koordinieren. Bei der jüngsten Stabsübung der Kernener Feuerwehr im Ortsteil Stetten gewannen auch Bürgermeister Stefan Altenberger und Ordnungsamtsleiterin Marianne Rapp Einblicke in die Abläufe. Das fiktive Szenario lautete „Schweres Unwetter mit Hagel und Sturm, das hauptsächlich über dem Ortsteil Stetten gewütet hat“. Die Feuerwehrmänner rechneten mit zahlreichen Kellern voller Wasser und Schlamm, abgebrochenen Ästen und möglichen Stromausfällen. 

Das Stettener Feuerwehrgerätehaus war gerade erst zum Lagezentrum eingerichtet worden, als ein echter Brandalarm die Probe beinahe platzen ließ. Glücklicherweise war nur angebranntes Essen in einer Behinderteneinrichtung der Auslöser, die Stabsübung wurde anschließend fortgesetzt. Den Einsatzleiter der rund zehn Mann starken Führungsgruppe stellte Steffen Rosskopf. Ihm zur Seite standen die Funker, ein Sichtungsteam, ein Experte für die Lagekarte sowie zwei Boten, die zwischen Funkraum und Lagezentrum hin und her pendelten und die gelben Meldungs- und roten Einsatzzettel an den Mann brachten. „Letztlich müssen alle auf allen Positionen einsetzbar sein, denn man weiß ja nie, wer im Ernstfall zur Verfügung steht“, erklärte Feuerwehrkommandant Andreas Wersch, der zusammen mit dem Rommelshausener Kommandanten Peter Schneider die Übung begleitete. 

Das auf gut anderthalb Stunden komprimierte Szenario würde im realen Übungsfall etwa zwei Tage umfassen. Dann wären Fahrer und Einsatzkräfte nötig, jemand müsste den Nachschub an Betriebsmitteln für Fahrzeuge, Stromerzeuger oder Motorkettensägen planen. Zusätzlich müsste unter anderem auch an den Teamwechsel sowie an ausreichende Verpflegung und trockene Wechselkleidung gedacht werden. 

Es gilt, in solchen Übungen „Stresssitutionen zu simulieren“, betonte Andreas Wersch. Und in der Tat: Im Funkraum standen die Mikros nicht still, Anruf um Anruf ging ein, knapp 30 Meldungen, die im Lagezentrum gesichtet, dann in „niedrig“, „mittel“ und „hoch“ priorisiert, den Fahrzeugen zugeordnet, und dann fiktiv peu á peu abgearbeitet wurden. Von „zehn Zentimeter Wasser im Keller“, „40 Zentimeter Wasser und Schlamm in Tiefgarage“ über „Dach abgedeckt“, „umgestürzter Baum auf Straße“ oder „LKW verliert große Mengen an Kraftstoff“ reichten die Fälle. Der Bauhof wurde ebenso eingeteilt („aufgeschwemmte Gullydeckel“) und die Feuerwehr aus Endersbach zu Hilfe gerufen. Farbige Stecknadeln dokumentieren dabei auf der Lagekarte genau, wo die Einsatzfahrzeuge aktuell unterwegs sind, welche Einsätze beendet sind und welche noch ausstehen. 

Routiniert wickelten die Kernener Feuerwehrleute die Übung ab, die Kommandanten Wersch und Schneider waren bei der abschließenden Lagebesprechung zufrieden. In Kernen weiß man, was im Katastrophenfall zu tun ist. Auch auf Kreisebene gibt es zum Bevölkerungsschutz für solche Situationen einen Führungsstab, dem drei Kernener Feuerwehrleute angehören: Andreas Wersch, Christian Fischer und Markus Medinger.