Kommandant Wersch wieder gewählt

Einstimmig in die vierte Amtszeit / Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Stetten

Kernen-Stetten. „Ohne uns wird’s ganz schön brenzlig.“ Das darf die Freiwillige Feuerwehr Stetten getrost von sich behaupten. Bei ihrer Hauptversammlung am Samstagabend in der Glockenkelter ließen die Floriansjünger auch amtstechnisch nichts anbrennen. Einstimmig wählten 42 Wehrleute ihren Kommandanten, Andreas Wersch, in die vierte Amtszeit und hörten für ihre Einsätze heißen Dank von allen Seiten.

Für 25 Jahre Dienstzeit mit dem Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Silber und der Urkunde des Innenministers ausgezeichnet: Von links Georg Spinner, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, Oberlöschmeister Klaus Eißele, Brandmeister Bernd Großmann, Oberlöschmeister Dieter Konzmann, Oberbrandmeister Stefan Wersch, Oberlöschmeister Ulrich Bellon, Ehrenkreisbrandmeister Karl „Florian“ Idler, Bürgermeister Stefan Altenberger und Kommandant Andreas Wersch. Foto: ZVW

Feuerwehrdienst sei alles andere als selbstverständlich

Brennendes Interesse legte auch die Riege der Ehrengäste an den Tag, als der Kreisspielmannszug den Auftakt zur Abteilungsversammlung in der neu renovierten Glockenkelter gab. Bürgermeister Stefan Altenberger, Ehrenkreisbrandmeister Karl „Florian“ Idler, der Leiter des Polizeiposten Kernen, Roland Kazmaier, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Georg Spinner und der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Stetten, Pfarrer Rainer Hinzen, nutzten die Gelegenheit für lobende Worte über die Zusammenarbeit mit den Wehrleuten, die mittlerweile auch vier Frauen in ihren Reihen haben. Die Politprominenz, vertreten durch Dr. Joachim Pfeiffer (MdB), Claus Paal (MdL) und Jochen Hausmann (MdL), hörte mit Andres Wersch einen Redner, der ihnen rhetorisch durchaus das Wasser reichen kann.

Vor einer eindrucksvollen Bildpräsentation über große Einsätze und Spezialausbildungen von der Chemiefachberatung bis hin zur Höhenrettung stieg Wersch aus gesellschaftskritischer Sicht in die Materie ein. Die Feuerwehr sieht er in Zeiten des „massenhaften Rückzugs aus der gesellschaftlichen Verantwortung“ als eine Art Fels in der Brandung gegen die „Spaßgesellschaft“, die nach dem Motto „Eiscreme für alle“ aus seiner Sicht einfach nicht funktioniert. Der ehrenamtliche Dienst der Feuerwehr sei alles andere als selbstverständlich und nach dem Feuerwehrgesetz Baden- Württemberg habe jede Gemeinde eine leistungsfähige Wehr zu finanzieren.

Der Statistik zufolge entfielen von 83 Einsätzen im letzten Jahr 46 auf die Abteilung Stetten. Eine steigende Tendenz beobachtet der Kommandant vor allem im Gewerbebereich, wohin die Wehr meist wegen Kleinigkeiten wie geplatzten Wasserleitungen gerufen würde und die Rechnung dann an die entsprechenden Versicherungen gehe. Neun Brände, acht Fehl- und Täuschungsalarme, neun technische Hilfeleistungen, eine Personenrettung, zwei Tierrettungen und das Hochwasser in Backnang hielten die Floriansjünger in Atem, wobei sie feststellen mussten, dass Tierrettungen mehr Beachtung finden als die Rettung von Menschen. 51 Einsatzkräfte waren ständig in Alarmbereitschaft, wobei aus ihren Reihen immer mehr Ingenieure und angehende Fachkräfte Baden-Württemberg aus beruflichen Gründen verlassen. Nichtsdestotrotz sieht Wersch das beispiellos flächendeckende deutsche Feuerwehrsystem reibungslos funktionieren. Einen ähnlichen Menschenschlag gebe es wohl nur noch in Südtirol.

Mutig wie Tiroler Bergsteiger zeigen sich die Kameraden aus Kernen zusammen mit denen aus Rommelshausen beim Absturzsicherungstraining in Marbach, das am 18. März wieder ansteht. Nebenher in Eigenleistung die Stiefelwaschanlage im Feuerwehrhaus wasserdicht zu machen und die Spinde zu streichen, ist für die Kernener eine Selbstverständlichkeit und spart der Allgemeinheit Geld. Die Jugendfeuerwehr ist längst in den Stiefeln drin, wobei die Leiterin, Sina Michalke, den Freud’schen Versprecher des Kommandanten, sie habe sich in die Feuerwehr „eingebrannt, äh eingebracht“, ruhig gelten lassen darf.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 04.03.2012 Text: Heike Rommel