Alte Kelter ausgebrannt: Schultes blutet das Herz

Sportmatten fingen Feuer / Übergreifen der Flammen konnte verhindert werden / 250 000 Euro Schaden

Die Alte Kelter im Kernener Ortsteil Rommelshausen ist am Donnerstagabend ein Raub der Flammen geworden. Als die Feuerwehr kurz nach Ausbruch des Brandes, gegen 20.20 Uhr, am Brandort eintraf, stand das Objekt bereits voll in Flammen. Der Schaden, der durch den Brand entstanden ist, wird auf mindestens 250 000 Euro geschätzt.

„Mein Gemütszustand war so, dass ich hätte heulen können. Wenn ich dran denke, wie viele Arbeitsstunden die verschiedenen Vereinsmitglieder in die liebevolle Renovierung der Kelter gesteckt haben“, sagt Stefan Altenberger, Bürgermeister von Kernen. Bereits 1992 war die Kelter schon einmal abgebrannt. Ursache damals war vermutlich Brandstiftung.

Dieses Mal hat der Brand wohl einen anderen Grund. Obwohl die Untersuchung der Polizei noch nicht abgeschlossen ist, geht Altenberger davon aus, dass das Feuer durch einen defekten Wandstrahler in der Kelter verursacht wurde.

Ein Augenzeugenbericht

Christian Fleischer, Vorsitzender der Kernen-Masvingo-Gesellschaft wollte gemeinsam mit Achatonga Mugabe die Benefizveranstaltung „Simbike“ vorbereiten. Dieses Projekt unterstützt seit Jahren die hilfsbedürftigen Menschen in Masvingo in Simbabwe. „Ich hatte ein paar Sachen für die Simbike in die Kelter gebracht. Als wir gehen wollten und ich das Licht ausmachte, sagte Achatonga: Schau mal da brennt’s“, berichtet Fleischer, der den Brand zuerst nicht erkannt habe. Dann sah er, dass die oberste von vier aufeinandergestapelten Sportmatten, wie sie auch beim Hochsprung zum Einsatz kommen, Feuer gefangen hatte.

„Ich habe mir sofort den Feuerlöscher geschnappt und Achatonga hat die Feuerwehr angerufen“, so Fleischer. Er habe vergeblich versucht, die Matratzen zu löschen. „Wenn die erst mal brennen, kommt man mit einem Fünf-Kilo-Feuerlöscher nicht weit. Irgendwann war das Feuer und der Rauch so stark, dass wir die Kelter verlassen mussten“, sagt Fleischer, der umgehend in die Turnhalle nebenan ging, um die Leute dort zu warnen. Schließlich ist das Vereinsheim an die Kelter angebaut und an das Vereinsheim wiederum die Sporthalle.

„Es ist ein großer Verdienst der Feuerwehr, dass das Feuer nicht auf die Sporthalle des Sportvereins Rommelhausen übergriffen hat. Die Feuerwehr war hochprofessionell und ohne Hektik. Von zwei Seiten wurde der Brand gelöscht“, berichtet Bürgermeister Altenberger, der während einer Gemeinderatsitzung verständigt wurde, und zur Kelter eilte. „Das Gute ist, dass das Feuer nach oben abgebrannt ist. Die Mauern stehen noch gut da. Die haben wenig bis gar keine Schäden“, berichtet Altenberger.

Es wurde glücklicherweise niemand verletzt. „Es ist der Verdienst von Achatonga, dass er das Feuer bemerkt hat. Ich hatte es nicht gesehen. Hätte er den Brand nicht bemerkt, wären die Nachbargebäude bestimmt auch in Flammen aufgegangen“, vermutet Fleischer.

„Zuerst müssen wir die Dinge mit der Versicherung abklären und dann im Gemeinderat prüfen, wie wir mit der Situation umgehen“, sagt Altenberger. Sicher gilt, dass die Kelter wieder einen neuen Dachstuhl und ein neues Dach bekommen wird. Gut möglich, dass bei der kommenden Renovierung dieses Mal auch eine Heizung installiert wird. Ob sich die Vereine wie im Jahr 1992 bei dieser Renovierung noch einmal einspannen lassen, ist nicht bekannt.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 17.09.2011 / Text: Christian Rottler