Großbrand vernichtet historisches Kleinod

Feuertaufe für neuen Einsatzwagen beim Brand in der Alten Kelter

Am Tag nach dem Großbrand leuchtet die Sonne durch verkohlte Dachsparren ins Innere der historischen Kelter, oder was davon übrig ist. Das Hauptgebäude ist bereits vor vielen Jahrzehnten einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen. Auch die für eine Sommernutzung hergerichtete Vorkelter hat vor einigen Jahren schon einmal verheerend gebrannt und ist damals mit einem neuen Dach und neuer Elektroinstallation ausgerüstet worden. Glasfenster, Wand-Dämmung, auch eine Heizung hatte die Alte Kelter nicht. Jetzt hat es wieder gebrannt. Auch diesmal steht für den Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger fest, „dass wieder ein Dach drauf kommt, die Alte Kelter soll keine Ruine bleiben.“ Sie wurde zuletzt für Tage der Begegnung oder sommerliche Kulturevents genutzt, zumeist aber nur als Lagerplatz.

Die Brandschaden-Bilder von damals und heute gleichen sich: Auf dem Boden liegen verkohlte Stühle und Tische aus der angrenzenden Halle der Sportvereinigung (SpVgg), die derzeit renoviert wird. Der Boden ist übersät von zerbrochenen Dachziegeln. Material der Sportvereine und T-Shirts für die am Wochenende geplante Afrika-Solidaritätsaktion Simbike sind verbrannt. Die Elektrik, die zur Feuersbrunst am Abend noch bis nach außen sichtbar Stromschläge als Lichtbögen beigetragen hatte, ist zerstört. Im Prinzip stehen nur noch die Wände – die Giebel galten zeitweise als einsturzgefährdet, ebenso wie die verkohlte hölzerne Dachkonstruktion.

Zwei Mitglieder der Kernen-Masvingo-Gesellschaft (KMG) hatten am Donnerstagabend Material für die Simbike deponiert und sind beim Hinausgehen auf Rauch aufmerksam geworden. Gestapelte Hochsprungmatten, die einer Leuchte zu nahe gekommen waren, hatten zu schwelen angefangen. „Ich habe noch versucht, die Matten von oben zu löschen“, sagt Christian Fleischer, der Vorsitzende der KMG. Noch während ihrer Bemühungen mit dem Feuerlöscher aus der Küche alarmierten sie die Feuerwehr. Bei deren Eintreffen nach kurzer Zeit brannte das Gebäude bereits lichterloh, das Feuer fand in Holz und Plastik reichlich Nahrung. Die Freiwilligen Feuerwehren Rommelshausen, Stetten und Fellbach, die um 20.22 Uhr alarmiert wurden, verhinderten, dass der Brand auf die angrenzende Halle übergriff. Auch der Küchenanbau auf der Kelter-Südseite blieb weitgehend unbeschädigt. Nach etwa einer Stunde hatten die Brandbekämpfer die Flammen unter Kontrolle und machten sich daran, Glutnester auszumerzen. Die Polizei gibt den Schaden vorläufig mit 250 000 Euro an.

Der 80 000 Euro teure neue Einsatzleitwagen (ELW) der Stettener Feuerwehr kam beim „Römer“ Großbrand zum Einsatz: nicht mal zwei Stunden nach der feierlichen Übergabe vor dem Feuerwehrgerätehaus in der Bachstraße. „163 PS und Baujahr 2011, deutlich besser als sein Vorgänger mit schwammigem Fahrwerk und schlechten Bremsen“, sagte Bürgermeister Altenberger. Der Schultes hatte den neuen ELW, der über zwei unabhängige Kommunikationsarbeitsplätze verfügt, selbst ausprobiert. Er übergab die Schlüssel an den Feuerwehrkommandanten Andreas Wersch. Ein Geleitwort sprach Pfarrer Dietrich Hub.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 17.09.2011 / Text: Eva Herschmann, Simone Käser, Hans-Dieter Wolz