Feuerwehr-Lauf: Vom Bodensee nach Heidelberg

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung Online vom 13.07.2017 / Ramona Adolf

Kernen im Remstal. Vom Bodensee nach Heidelberg laufen: Diesen Gewaltmarsch haben 16 Feuerwehrleute aus dem Raum Göppingen vor. Mit dem Lauf wollen sie Aufmerksamkeit für den Landesfeuerwehrtag erregen. Am Freitag führte ihr Weg durch den Rems-Murr-Kreis. An der Glockenkelter in Stetten wurden die Läufer mit kalten Getränken und tosendem Applaus empfangen.

„Noch liegen wir richtig gut im Zeitplan, die sollten um drei hier sein“, sagt Michael Reick stolz. Der Göppinger Kreisbrandmeister sitzt mit Läuferliste und Funkgerät bewaffnet in einem Feuerwehrauto auf einem Parkplatz am Stettener Ortsende und wartet auf sein Team. Reick hat den über 300 Kilometer weiten Lauf geplant. Seit Mittwoch um 20 Uhr sind die Läufer aus Feuerwehren im Raum Göppingen unterwegs. Sie wechseln sich ständig ab. Ein bis fünf Läufer sind gleichzeitig auf der Strecke. Manche können wegen ihrer Berufe zum Beispiel nur abends mitlaufen. „Ingesamt sollte jeder aber 40 Kilometer machen. Zweimal 20 oder viermal zehn. Das ergibt sich dann“, erklärt Reick. 

Michael Reick überprüft die Liste: Wer muss laufen, wer kann sich ausruhen. Foto: Adolf / ZVW

Um 15.04 Uhr überqueren die Läufer die Kreisgrenze. Ein Feuerwehrauto mit Blaulicht weist den Göppingern den Weg, ein paar Feuerwehrleute aus Kernen heißen sie in Stetten Willkommen. Später soll es an der Glockenkelter einen offiziellen Empfang geben mit Remstalwein und Lokalprominenz. Michael Reick überprüft kurz, wer vom Parkplatz weiterläuft und wer ins Auto steigt. Keine drei Minuten später macht sich die nächste Truppe, begleitet von einem Radfahrer, auf den Weg.

Kaum Zeit zum Ausruhen: Der Zeitplan für die Läufer ist streng. Foto: Adolf / ZVW

Derweil hat die Feuerwehr Kernen an der Glockenkelter einen Imbiss vorbereitet. Brezeln, Bananen, Müsliriegel, Peitschenstecken, Sprudel, kalte Apfelschorle und auch Wein aus dem Remstal stehen für die Sportler parat. Neben dem Buffet steht Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger mit seinem Rennrad. Er will die Läufer ein Stück begleiten, ebenso der Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann, der aber zu Fuß dabei sein wird. Michael Reick gefällt das. Denn so wird noch mehr Aufmerksamkeit auf das Projekt gelenkt.

Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger begleitet die Gruppe ein Stück mit dem Rennrad. Foto: Adolf / ZVW

Vor zehn Jahren ist Reick bereits bei einem ähnlichen Lauf zu einer Partnerfeuerwehr an der polnischen Grenze dabei gewesen. Als es nun darum ging, Werbung für den Landesfeuerwehrtag zu machen, kam ihm die Idee, einfach dort hinzulaufen. „Dann habe ich rumgefragt und es waren schnell welche dabei. Und der Verband war sofort einverstanden.“ Wo lang gelaufen wird, wo man Pause macht, wo man schlafen wird – all diese Dinge musste er sich überlegen. „Mit der Zeit haben sich dann Fixpunkte herauskristallisiert, mit denen wir dann die genaue Strecke planen konnten“, so Reick. Die Zusammenarbeit mit den anderen Feuerwehren klappte gut. Am Mittwochabend konnte die Gruppe im Feuerwehrhaus in Weingarten übernachten, am Donnerstag in Hohenstadt. Ursprünglich hätte sie die Feuerwehr aus Remseck am Freitagabend im Kreis Ludwigsburg empfangen sollen. Da diese aber, bei einem Großbrand in Aldingen im Einsatz ist, übernimmt das die Feuerwehr aus Ludwigsburg.

Um 15.25 Uhr kommen die Feuerwehrleute zwischen den Weinbergen hervor. Der Zeitplan muss dringend eingehalten werden. In Heidelberg wird nämlich für ein Feuerwerk zum Landesfeuerwehrtag eine Brücke gesperrt. „Wir müssen zwingend am Samstag um 16 Uhr da sein, sonst lassen uns die Pyrotechniker nicht mehr durch.“ Deshalb werden auch keine langen Reden geschwungen. Ein paar Worte von Altenberger und auch vom Ersten Landesbeamten Michael Kretzschmar, dann macht sich der nächste Trupp auf den Weg in Richtung Waiblingen. Spätestens um 18 Uhr wollen sie in Remseck sein, von dort aus durch den Kreis Ludwigsburg weiter nach Heilbronn. Dort werden sie unter anderem vom ehemaligen Landesinnenminister Reinhold Gall in Empfang genommen.