Feuerwehr darf sich auf Fitnesskurse freuen

Quelle: Fellbacher Zeitung 18.03.2019 / Sascha Schmierer

Bei der Hauptversammlung der Einsatzabteilung Stetten sagt Bürgermeister Stefan Altenberger ein Gratistraining für Brandschützer zu. Kommandant Andreas Wersch freilich sieht für einen hauptamtlichen Gerätewart ebenfalls großen Nachholbedarf

Neben den Mitarbeitern im Rathaus können sich in Kernen künftig auch aktive Feuerwehrleute für ihren Dienst kostenlos fit machen. Das hat Bürgermeister Stefan Altenberger bei der Hauptversammlung der Einsatzabteilung Stetten am Samstag in der Glockenkelter zugesagt. Wer als Löschhelfer ehrenamtlich im Einsatz sei, solle auch Trainings-angebote im neu eröffneten Sportpunkt der Spvgg Rommelshausen gebührenfrei nutzen dürfen. Die Idee für das Programm „Fitness für die Feuerwehr“ geht laut Kernens Kommandant Andreas Wersch auf eine Anregung seines CDU-Kollegen Walter Zimmer im Gemeinderat zurück.

Zum Mitgliedsausweis für den Sportpunkt bekommen die 104 Brandschützer aus Stetten und Rommelshausen noch eine Remstal-Card für die Gartenschau gelegt. „Wir sind bei Veranstaltungen ja auch auf die Feuerwehr angewiesen“, begründete der Rathauschef das Bonbon. Altenberger verkündete, dass der Förderbescheid für den in Rommelshausen benötigten Mannschaftstransportwagen im Rathaus bereits eingegangen sei. Das neue Löschfahrzeug für Stetten, ein Ersatz fürs mehr als drei Jahrzehnte alte Vorgängermodell, soll noch in diesem Sommer geliefert und in Betrieb genommen werden. Anfang April wird sich eine Projektgruppe auf den Weg ins österreichische Neidling machen, um beim Hersteller die Ausstattung unter die Lupe zu nehmen. Erst kurz vor Weihnachten war in Kernen der neue Kommandowagen in Dienst gestellt worden.

Kernens Kommandant verband seinen Dank für die „vorbildliche Zusammenarbeit“ mit einer weit reichenden Forderung: Weil die Aufgabenvielfalt und der Aufwand für Wartung und Prüfung von Fuhrpark und Feuerwehrtechnik kaum noch zu bewältigen sei, brauche es auch in Kernen professionellere Strukturen: „Ein hauptamtlicher Gerätewart ist längst überfällig“, betonte er. Aus Sicht von Wersch ist die zeitnahe Schaffung einer entsprechenden Personalstelle „mindestens so wichtig wie eine Seniorenlotsin oder Menschen, die Bäume katalogisieren“. Außerdem sprach sich der Kommandant für eine Überarbeitung der Feuerwehrsatzung aus. Eine Aufwandsentschädigung von gerade mal elf Euro pro Stunde Einsatzzeit sei längst nicht mehr zeitgemäß, befand er.

Seine Ratskollegen muss der CDU-Fraktionschef übrigens nicht mehr gesondert über den Wunsch nach einem Gerätewart und aufgebesserten Einsatzgeldern informieren – bis auf einige wenige Ausnahmen herrschte Vollbesetzung in der gemeinderätlichen Besucherschar. „Als Gremium wären wir beschlussfähig“, stellte Andreas Wersch nicht ohne Genugtuung fest. Er nutzte die Gelegenheit, die 53 Einsätze allein der Stettener Kameraden im Jahr 2018 einzeln vorzutragen.

Ohnehin ähnelte die Hauptversammlung in der blumengeschmückten Glockenkelter eher an einen abendfüllenden Festakt als an eine Pflichtübung: Eine fulminante Bilder-Show über die Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr, eine üppige Grußwortliste und ein Stehempfang mit appetitlichen Häppchen umrahmten den Abend.