Das Feuerwehrauto bleibt ganz klar der Renner

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 15.10.2018 / Nicole Lemberg

Die Jugendfeuerwehr veranstaltet anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums einen Kindertag zum Anfassen mit vielen Probieraktionen und Einsatzfahrzeugen. Mit dem großen Wasserschlauch können die Nachwuchskräfte ihre Zielsicherheit unter Beweis stellen

Der Feuermelder im ersten Stock schlägt plötzlich Alarm. Rauch breitet sich langsam im Flur aus und steigt immer höher Richtung Dachboden. Ein Glück, dass es sich bei diesem Notfall nur um ein Puppenhaus handelt. Gesteuert wird das elektronisch ausgestattete Holzhäuschen von Jonas Zimmer. Der 13-Jährige ist Mitglied der Jugendfeuerwehr.

Die Freiwillige Feuerwehr Kernen hat dieses Jahr wahrlich genug Grund zum Feiern. Bereits im Frühjahr veranstaltete die Stettener Abteilung anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums einen Sicherheitstag und tauchte die Yburg in Flammen. Aber auch die Jugendfeuerwehr kann in diesem Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen anstoßen. Und das taten die Mitglieder am Sonntag beim Kindertag rund um das Feuerwehrgerätehaus in Stetten, wenn auch nur mit Sprudel und Limo. Sollte es doch vor allem um die kleinen Zuschauer gehen.

Für die Junioren hatten sich die Feuerwehrmänner und -frauen einiges einfallen lassen. Neben Kinderschminken, Puppentheater und Probesitzen im Feuerwehrauto konnten die Kinder auch selbst ihre Treffsicherheit am großen Wasserschlauch unter Beweis stellen. „Wir wollen die Jungs und Mädchen ganz praktisch an die Geräte und das Thema Feuer heranführen. So können sie spielerisch etwas lernen,“ erläuterte Jugendleiter Andreas Rupp.

Doch auch für die Älteren gab es beim Aktionstag einiges zu schauen. Im Brandschutzmobil konnten die Eltern viele Tipps rund um Gefahren im Haushalt mitnehmen. „Eine Haarspray-Dose kann bei 50 Grad explodieren“, erklärte Gesamt- und Abteilungskommandant Andreas Wersch. Und auch beim Fettbrand im Kochtopf muss man aufpassen, wie die Feuerwehrkollegen bei einer Demonstration bewiesen. Die meterhohen Flammen ließen den einen oder anderen Zuschauer doch kurz aufschrecken.

Das Highlight für die jungen Gäste war jedoch das rauchende Puppenhäuschen. Mit staunenden Gesichtern standen die Jungs und Mädchen vor dem Haus in Miniaturformat. „Bei so einem Brand müsste das Wohnzimmer jetzt vermutlich neu tapeziert werden,“ erklärte Jonas Zimmer. Schritt für Schritt beschrieb er den Zuschauern, wie die Feuerwehr bei so einem Einsatz vorgehen müsste. Wie lange er denn schon hier dabei sei, wollte der achtjährige Lenny von ihm wissen. „Ich mach das jetzt seit fast zwei Jahren. Mit 12 habe ich angefangen.“ Der Junge nickte. Er muss noch ein paar Jahre warten.

Die Nachwuchsförderung ist auch für die Stettener Feuerwehr ein großes Thema. „Heutzutage haben die Kinder so viele Angebote von Vereinen. Da möchten wir so einen Tag natürlich nutzen, um Interessierte für uns zu gewinnen“, sagt Andreas Wersch. „Früher haben wir die Kids erst mit 14 zu uns geholt, jetzt fangen wir schon ab 12 Jahren an.“

Doch trotz der vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, die Faszination Feuerwehr bleibt. „Die Kinder freuen sich immer noch, in einem Feuerwehrauto mitzufahren. Das wird sich so schnell nicht ändern,“ denkt Andreas Rupp. Zurzeit sind knapp 24 Junioren zwischen 12 und 17 Jahren in der Jugendfeuerwehr Kernen aktiv. „Damit sind wir schon mal gut aufgestellt. Aber wir müssen diese Leute auch für die Zukunft halten.“

Auch Jonas Zimmer möchte nach der Jugendausbildung auf jeden Fall in Stetten weitermachen. Der FSG-Schüler freut sich darauf, irgendwann bei Einsätzen mitanzupacken. „Wer wollte nicht schon einmal in seinem Leben Feuerwehrmann sein?“, sagt der Stettener lachend.