VOSTbw gestartet – auch Feuerwehren aus dem Rems-Murr-Kreis beteiligt

Virtual Operation Support Team unterstützt Krisenstäbe bei künftigen Großschadenslagen

[aw] Die Erfahrungen im Umgang mit den Sozialen Medien beim Amoklauf von München im Juli 2016 gaben im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration den Ausschlag, eine Sondereinheit aus den Reihen des Bevölkerungsschutzes zu bilden, die im Krisenfall oder bei Großschadenslagen die jeweiligen Krisenstäbe unterstützen soll. Das „Virtual Operation Support Tema“ (VOST) kann auf regionaler wie auch lokaler Ebene eingesetzt werden. In enger Abstimmung mit dem Landesfeuerwehrverband und anderen Einheiten des Bevölkerungsschutzes wurden Experten entsandt, die in diesem Team tätig werden. Die rund 40-köpfige landesweit aufgestellte Gruppe setzt sind hauptsächlich aus Mitgliedern der Feuerwehren zusammen, aber auch aus Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes und anderer Organisationen.

Das von Andreas Wersch (Kernen) geleitete Fachgebiet Öffentlichkeitsarbeit im Landesfeuerwehrverband entsendet dabei auch Vertreter aus dem Rems-Murr-Kreis in das VOST: mit dabei sind der Social Media-Experte Markus Medinger (Kernen i.R.), der das Innenministerium bei der Aufstellung von VOSTbw beraten hat und die Gruppe zusammen mit Christoph Dennenmoser (DRK Kreisverband Säckingen) leitet. Zum neu gebildeten VOSTbw gehören auch die Feuerwehrkameraden Tim Maier (Weinstadt), Jan Kusche (Backnang), Lukas Bräuninger (Weinstadt) und Manfred Sauer (Kernen).

Die Mitglieder des VOST sind allesamt aktive Mitglieder in einer Organisation des Bevölkerungsschutzes und sollen über die Mindestqualifikation „Gruppenführerlehrgang“ verfügen. Sie haben außerdem besondere Erfahrungen und Qualifikationen im Bereich EDV und mit Monitoring-Anwendungen, Online-Tools oder dem Geografischen Informationssystem (GIS). Alle Mitglieder sollen sich zudem einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen und eine Empfehlung ihrer Organisation nachweisen, da sie im Einsatzfall mit vertraulichen Informationen konfrontiert sind. Aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen entsendet die jeweilige Organisation / Kommune die Mitglieder in den Einsatz. VOST arbeitet im Verborgenen, die Teammitglieder sind zur Verschwiegenheit über ihre Einsätze verpflichtet. Weitere Informationen können der offiziellen Pressemitteilung entnommen werden.

Hier die offizielle Pressemitteilung des Innenministeriums zum Start von VOST:

Bevölkerungsschutz im digitalen Zeitalter: Start des sogenannten Virtual Operations Support Teams Baden-Württemberg

„Die Digitalisierung verändert die Welt. Sie verändert auch den Bevölkerungsschutz. Deshalb haben wir als erstes Bundesland jetzt schnelle, digitale Einsatztruppen aufgebaut, die bei Großschadenslagen, im Katastrophen- oder im Krisenfall sofort zur Stelle sind. Seit heute haben wir mit dem sogenannten „Virtual Operations Support Team“ (VOSTbw) ein starkes Team mit 40 ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertretern aus dem Bevölkerungsschutz. Im Katastrophenfall beobachten sie die Sozialen Medien und werten die entsprechenden Informationen aus, bereiten sie auf und speisen sie in die Arbeit des jeweiligen Katastrophenschutz-Stabs ein. Das ist eine ganz entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Lagebewältigung im digitalen Zeitalter“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Thomas Strobl heute (Freitag, 28. September 2018) in Stuttgart. Mit einem Workshop und der offiziellen Aufnahme der Mitglieder durch Minister Thomas Strobl  ist das Virtual Operations Support Team Baden-Württemberg (VOSTbw) offiziell am heutigen Freitag an den Start gegangen.

„Für den Bevölkerungsschutz sind die Sozialen Medien Chance und Herausforderung zugleich. Sie ermöglichen einerseits einen schnellen Austausch von Informationen, andererseits kann alleine die Daten- und Informationsflut eine Organisation auch schnell überfordern“, erklärte Innenminister Thomas Strobl. So wurden beispielsweise nach dem verheerenden Erbeben in Neuseeland im Jahr 2011 dort pro Stunde 7.500 Tweets im Zusammenhang mit dem Erdbeben abgesetzt. Minister Thomas Strobl sagte dazu: „Allein um dieser Informationsflut Herr zu werden und sie sinnvoll zu nutzen, müssen wir unsere Arbeitsprozesse anpassen. Zentrale Bedeutung haben dabei unsere digitalen Einsatztruppen, die sogenannten Virtual Operations Support Teams. Gerade in Zeiten von Fake News ist diese Arbeit besonders verantwortungsvoll und wichtig – für eine erfolgreiche Lagebewältigung sind die Stäbe darauf angewiesen, nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig auf Informationen zurückzugreifen und umgekehrt falsche Informationen in den Sozialen Medien sofort korrigieren zu können. Und genau weil das im digitalen Zeitalter so wichtig ist, bauen wir als erstes Bundesland ein eigenes Team für Baden-Württemberg auf“, so Strobl.

Der Aufbau des VOSTbw ist in enger Abstimmung mit den im Bevölkerungsschutz mitwirkenden Organisationen erfolgt, die das Projekt umfänglich unterstützen. „Ganz besonders freue ich mich darüber, dass sich VOSTbw aus Mitgliedern aller Organisationen zusammensetzt, die im Bevölkerungsschutz mitwirken. Damit werden ganz verschiedene wertvolle Kenntnisse und Fähigkeiten eingebracht. Das zeigt: Die Zusammenarbeit in der ‚Bevölkerungsschutz-Familie‘ Baden-Württemberg funktioniert. Bevölkerungsschutz ist Teamarbeit. Nur durch das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure können wir Gefahrenlagen und Krisen erfolgreich bewältigen. Dabei sind wir in besonderem Maße auf Menschen angewiesen, die sich freiwillig und ehrenamtlich engagieren“, so Innenminister Thomas Strobl

Ein erster Einsatz des VOSTbw ist bei der länder- und ressortübergreifenden Krisenmanagementübung LÜKEX 18 Ende November diesen Jahres vorgesehen. Bei dieser Übung wird das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Meldungen und Tweets über simulierte Twitter- und Facebook-Accounts absetzen. In diesem Rahmen soll die Informationsauswertung und -aufbereitung durch VOSTbw dann getestet und geübt werden.

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