Mehr Frauen und Migranten zur Feuerwehr
Feuerwehr muss langfristig ihren Nachwuchs sichern. Die Zahl der Einsätze ist stark angewachsen
Zu insgesamt 64 Einsätzen ist die Kernener Wehr im vergangenen Jahr ausgerückt: „Auf diesem hohen Niveau hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Einsätze eingespielt“, sagte Kommandant Andreas Wersch bei der Hauptversammlung.
Mit 106 Aktiven, 25 Mitgliedern bei der Alters- und 10 bei der Jugendfeuerwehr sei Kernen gut aufgestellt. Trotzdem müsse sich künftig etwas ändern bei den Freiwilligen Feuerwehren, sagte der Kommandant in seinem Bericht. Immer weniger Menschen in unserer freizeitorientierten Gesellschaft würden sich für ein solch großes Engagement, das arbeits- und zeitintensiv und zudem gefährlich sei, entscheiden. Deshalb habe der Deutsche Feuerwehrverband beschlossen, verstärkt Migranten und Frauen anzuwerben. „Bundesweit beträgt die Frauenquote bei der Wehr rund sieben Prozent – genau so hoch ist sie in Kernen“, sagte Wersch. Diese Zahl soll langfristig verdoppelt werden.
Für die Kommunen ist eine Feuerwehr aus Ehrenamtlichen „konkurrenzlos günstig“, deshalb müsse die Politik ein positives Klima schaffen, um langfristig Brand- und Katastrophenschutz zu sichern, sagte der Kommandant. Der Gemeinderat in Kernen sei gerade dabei, die Aufwandsentschädigungen der Feuerwehrmänner zu überdenken und anzupassen, sagte Bürgermeister Stefan Altenberger in seinem Grußwort zu. Die neuen Vorhänge, mit denen der Saal der Feuerwehr vergangene Woche ausgestattet worden sei, seien hierfür schon mal ein gutes Omen, meinte der Bürgermeister.
Bei der Renovierung der Fahrzeughallen sind von den Kameraden über 300 Arbeitsstunden geleistet worden, Fördergelder von Bund und Land sind hier zum Einsatz gekommen. Wersch bedauerte, dass viele Arbeitgeber sich inzwischen – trotz klarer gesetzlicher Regelungen – schwer tun mit Freistellungen für Fortbildungen oder Einsätze von Feuerwehr-Freiwilligen. Dem widersprach allerdings Claus Paal, Bezirkspräsident der Industrie- und Handelskammer in seinem Grußwort: „Die Firmen schätzen die Feuerwehr“, betonte er ausdrücklich.
„Die Ausbildung der Feuerwehrleute in Kernen ist auf einem hohen Niveau“, sagte Andreas Wersch, man habe acht Ausbilder in eigenen Reihen. Drei Männer von der Jugendwehr wurden bei der Hauptversammlung in den Kreis der Aktiven aufgenommen: Patrick Pfeil, Christian Medinger und Benedikt Lambart.
Auch technisch ist die Feuerwehr Kernen gut ausgestattet, in Kürze werden zwei neue Einsatzfahrzeuge übernommen: Ein Löschgruppenfahrzeug in der Abteilung Rommelshausen wird durch einen Gerätewagen „Transport“ ersetzt und auch in Stetten steht ein Einsatzleitfahrzeug zum Tausch an.
Andreas Wersch betonte in seiner Rede auch die gute Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten. Im Rahmen der Versammlung wurde von Andreas Wersch und von Harald Pflüger, dem stellvertretenden Kreisbrandmeister, Oberlöschmeister Markus Medinger für 25-jährige Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung mit dem Feuerwehrabzeichen in Silber ausgezeichnet. Hans Bader trat, nach fast 35 aktiven Jahren, aus der Einsatzabteilung in die Alterswehr über.
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 14.02.1011 / Text: Brigitte Hess