Der Stellvertreter will jetzt Chef werden

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 11.11.2017 / Text: Eva Herschmann

Thomas Saitz ist bis Januar kommissarischer Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rommelshausen

Thomas Saitz ist mit Blaulicht und Sirenenklang aufgewachsen. Sein Vater Helmut war Gerätewart der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Rommelshausen, und die Familie wohnte von 1976 bis 1996 im Feuerwehrgerätehaus in der Seestraße. „Ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend dort verbracht“, sagt Thomas Saitz. Längst wohnt er nicht mehr über dem roten Fuhrpark, aber bei der Feuerwehr ist er geblieben. Seit 2010 war der 43-Jährige Stellvertreter von Peter Schneider. Nachdem Rommelshausens oberster Feuerwehrmann den hauptamtlichen Posten des Stadtbrandmeisters von Schwäbisch Hall übernommen hat, wurde Thomas Saitz Ende Oktober vom Gemeinderat Kernen zum kommissarischen Abteilungskommandanten und stellvertretenden Feuerwehrkommandanten Kernen ernannt.

„Ich habe jeden Alarm mitbekommen und bin am Fenster gehängt, wenn die Fahrzeuge ausgerückt sind“, erzählt Thomas Saitz. Hätte es damals schon eine Jugendfeuerwehr gegeben, der Bub wäre mit Feuereifer dabei gewesen. So aber musste er bis zur Volljährigkeit warten, bis er endlich die Uniform anziehen durfte. Seit 26 Jahren ist Thomas Saitz nun schon bei brenzligen Situationen im Einsatz und könnte sich ein Leben ohne die Feuerwehr nicht vorstellen.

Seine Amtsperiode als kommissarischer Kommandant dauert bis zur Mitgliederversammlung, die voraussichtlich im Januar stattfinden wird. Thomas Saitz könnte sich grundsätzlich vorstellen, als Nachfolger von Peter Schneider zu kandidieren. „Vorausgesetzt, es gibt ein paar strukturelle Veränderungen.“ Der Zeit- und Verwaltungsaufwand als Kommandant sei enorm, im Schnitt beschäftige das Ehrenamt ihn gewiss zwei Stunden am Tag. „Das ist ein Minijob, und dabei brauche ich Unterstützung.“ Die vielen verschiedenen Aufgaben würde Thomas Saitz gerne auf mehreren Schultern verteilen. Die Führungsgruppe, die sich aus Zug- und Gruppenführern zusammensetzt, lotet derzeit in Gesprächen die Möglichkeiten aus. „Es geht nicht um eine Satzungsänderung, sondern um eine neue interne Arbeitsaufteilung, und grundsätzlich ist die Resonanz positiv und die Bereitschaft vorhanden.“

Die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit wird nämlich nicht einfacher. Für einen Ort von der Größe Rommelshausens sei eine Abteilung mit 50 aktiven Feuerwehrangehörigen gerade noch ausreichend. „Aber vor allem die Tagesverfügbarkeit ist ein Problem“, sagt Thomas Saitz. Derzeit habe die Abteilung vielleicht noch acht Mitglieder, die am Ort arbeiten. Dazu zählt auch Thomas Saitz. Der gelernte Industriemechaniker ist Spindelmonteur in einem Kernener Betrieb. Wegen der geringen Zahl an einsetzbaren Kräften am Tag arbeiten die Rommelshauser zwischen 6 und 18 Uhr mit den Stettenern zusammen. Von einer Fusion der beiden Teilortwehren hält der kommissarische Kommandant aber nichts. Zwar könnte die Verwaltung damit Geld sparen, aber die Wege und Ausrückzeiten würden sich verlängern. Mehr verspricht sich Thomas Saitz deshalb von einer hauptamtlichen Struktur. „Das wird aufgrund der wachsenden Aufgaben sicher irgendwann notwendig.“

Noch aber braucht Rommelshausen einen ehrenamtlichen Kommandanten, und der Brandmeister ist bereit, sich offiziell um den Posten zu bewerben. Sollte Thomas Saitz bei der Hauptversammlung von den Kameraden gewählt werden, will der Rommelshauser vor allem zwei Felder beackern. „Meine größten Anliegen sind es, die Nachwuchsarbeit und die Kameradschaft zu beleben.“ Vorarbeit hat er in einem Bereich schon geleistet. Lucy, seine zwölfjährige Tochter, ist Mitglied in der Jugendfeuerwehr.