Stettener pochen auf Eigenständigkeit

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 13.03.2017 / Text: Wolfgang Gleich 

Abteilungsversammlung der Feuerwehr: Kommandant Wersch gegen Zusammenlegung mit Rommelshausen

Andreas Wersch bleibt Chef der Abteilung Stetten der Freiwilligen Feuerwehr Kernen. Bei der turnusmäßig anstehenden Wahl sprachen ihm 43 von 46 seiner Feuerwehrkameraden auf der Jahreshauptversammlung am Samstag ihr Vertrauen aus.

Der alte und neue Abteilungskommandant lief in seinem Jahresbericht, den er gegenüber den Feuerwehrangehörigen und den Gästen in der Glockenkelter, der „Kathedrale des Weins“, ablegte, zu gewohnter Höchstform auf. Energisch wandte er sich gegen Pläne, die beiden Abteilungen zu einer Gesamtwehr zu verschmelzen. Eine Zusammenlegung werde weder etwas an den zu bewältigenden Herausforderungen ändern „und bringt uns auch nicht mehr Mitglieder“. Statt dieser Pläne, die letztendlich nur dem Selbstzweck dienten, sei eine Entscheidung der Vernunft gefragt. Die besteht für Wersch darin, den aktuellen Feuerwehrbedarfsplan fortzuschreiben und sich auf die „zwei gut funktionierenden Wehren zu verlassen, die zusammenarbeiten, wenn es nötig ist“.

„Der größte Brand in der Geschichte“

Die Vernunft erfordert es nach Werschs Ansicht auch, sich darüber klar zu werden, dass angesichts der ständigen Zunahme der Aufgaben und Belastungen die Tätigkeit eines Feuerwehrkommandanten und -gerätewarts kaum noch ehrenamtlich zu bewältigen sei. Bürgermeister Stefan Altenberger hielt dagegen, dass für die Feuerwehr in Kernen Wünsche bezüglich Fahrzeugbeschaffung und eines gemeinsamen Feuerwehrhauses offenbleiben müssten. Die Feuerwehr sei so gut ausgerüstet wie kaum eine andere weltweit, die Feuerwehrleute seien gut ausgebildet, motiviert und jeder von ihnen wisse, was er im Ernstfall zu tun habe.

Wie gut die Zusammenarbeit in Kernen und darüber hinaus funktioniert, belegte Wersch mit einem Hinweis auf den „größten Brand in der Geschichte Kernens“ am vergangenen 21. Dezember im Gewerbegebiet in Rommelshausen, dem ein Dutzend Lkw und Pkw und über fünfhundert Autoreifen zum Opfer fielen und wo ein Sachschaden in Millionenhöhe entstand. Er verwies auf das hervorragende Miteinander von Polizei, DRK, Gemeindeverwaltung, Bevölkerung, Bahn und der Feuerwehren aus Rommelshausen, Stetten und Fellbach, appellierte aber auch an die Feuerwehrangehörigen, in Zukunft noch intensiver an Übungen teilzunehmen und ihr Engagement zu überprüfen.

Breiten Raum nahmen in Werschs Jahresbericht auch die Vorbereitungen für das 150. Gründungsjubiläum der Stettener Feuerwehr ein, das 2018 unter dem Motto „150 Jahre 365 Tage 24 Stunden 100 Prozent Feuerwehr“ gefeiert werden soll. Auf dem Programm stehen bereits ein Festakt am 24. Februar im Bürgerhaus in Rommelshausen, am 22. April ein Kernener Sicherheitstag, die Teilnahme am Stettener Straßenfest und am 24. November eine kulinarische Weinprobe in der Glockenkelter. Weitere Events seien bereits in Planung, Vorschläge und Ideen jederzeit willkommen.

Diese Anregung griff Rainer Hinzen, der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Stetten, dahingehend auf, dass er die Feuerwehrangehörigen und deren Partner für den 10. März 2018 ins Schloss Stetten einlud, zu einem Kurzgottesdienst sowie einem anschließenden Abendessen und gemütlichen Abend. Sowohl Hinzen wie auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Joachim Pfeiffer, Landtagsabgeordneter Claus Paal, der Leiter des Polizeireviers Fellbach, Polizeioberrat Klaus Auer, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Georg Spinner und der Rommelshausener Abteilungskommandant Peter Schneider setzten sich in ihren Grußworten für eine Verschärfung des Strafrechts bei „Behinderungen allgemeiner Dienstleistungen“ ein, wie es in dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom 8. Februar vorgesehen ist.

Dieses Gesetz müsse noch in dieser Legislaturperiode in Kraft treten, auch um die Arbeit der Feuerwehr zu flankieren, forderte Pfeiffer. „Die Welt ist aus den Fugen, viele Dinge nicht mehr selbstverständlich“, konstatierte er und forderte für die kommenden Jahre „mehr Effizienz“ und Aufgabenteilung in Europa. Dazu gehörten für ihn deutsche Panzer und Panzerspähwagen im Baltikum, wie auch mehr zivilmilitärische Übungen, bei denen alle gefragt seien, auch die Feuerwehr.

Beförderungen

Im Rahmen der Versammlung der Abteilung Stetten in der Freiwilligen Feuerwehr Kernen wurden Timm Eißele, Dominik Fuchs, Dennis Schuhkraft und Fabian Zimmer zu Hauptfeuerwehrleuten befördert; Leon Borck, Maxime Thibault und Philipp Werner wurden mit Handschlag in die Einsatzabteilung verpflichtet. Für ihr Engagement für die Feuerwehr bedankte sich Kommandant Wersch ausdrücklich bei Andrea Großmann, Steffen Rosskopf, Stefan Wersch, Florian Michalke, Bernd Großmann, Hermann Edelmaier und Markus Medinger.