Die Yburg als Riesen-Feuerwehrauto

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 23.04.2018 / Sebastian Striebich

In rotes Licht getaucht und mit Blaulicht gekrönt stand die Burg im Mittelpunkt des Feuerwehrfests „Yburg on fire“

Knallrot angestrahlt von drei Schweinwerfern und gekrönt mit zwei Wasserbehältern, an denen blaue LED-Lichter angebracht waren, glich die Yburg am Samstagabend einem überdimensionalen Feuerwehrauto. Rund 1000 Menschen, schätzt der Kernener Kommandant Andreas Wersch, tummelten sich bei der 150-Jahr-Jubiläumsfeier der Stettener Feuerwehr rund ums Wahrzeichen in den Weinbergen.

Ein herrlicher Sommerabend (im April), ein traumhafter Sonnenuntergang vor uriger Kulisse, leckere Weincocktails, gutes Essen und – getreu dem Motto „Yburg on fire“, das sich die Feuerwehr in Stetten für ihre Jubiläumssause ausgedacht hatte – spektakuläre Feuershows haben am Samstagabend die Massen in die Weinberge über Stetten gelockt. Feuerwehrkommandant Andreas Wersch hat an der gelungenen Veranstaltung seiner Truppe eigentlich nur zwei Dinge zu bemängeln: Erstens, dass ihm, nachdem er von den Feuer-Artisten zum Mitmachen aufgefordert worden war, die Haare versengt wurden („Die wenigen, die ich noch habe …“); und zweitens, dass es rund um die Yburg irgendwann so voll war, dass zwischen den Bänken und Tischen und vor den Verpflegungsständen kaum noch ein Durchkommen war.

„Das waren vorsichtig geschätzt 1000 Menschen“, sagt Andreas Wersch. Trotz des Trubels sei die Resonanz aber sehr gut, berichtet der Feuerwehrmann, der am Sonntag gleich wieder im Weinberg mithalf: beim groß angelegten Sicherheitstag (siehe Infobox) rund um das Stettener Wahrzeichen.

Manche Besucher haben auf der B 29 die nächste Ausfahrt genommen

Das stand am Abend zuvor im Mittelpunkt: „Die Yburg sah aus der Ferne aus wie ein überdimensionales Feuerwehrfahrzeug“, sagt Andreas Wersch. Die Burg wurde an den drei weithin sichtbaren Seiten mit rotem Scheinwerferlicht angeleuchtet, das Blaulicht simulierten Wassercontainer, die mit blauen LED-Leuchten besetzt waren. „Leute von sonst woher haben das von der B 29 aus gesehen, sind bei der nächsten Ausfahrt abgefahren und zu unserem Fest gekommen“, berichtet Wersch. „Wir haben wirklich sehr viel Zuspruch bekommen.“

Ein DJ sorgte in den Weinbergen für Musik, der Kernener „Food Truck“ unterstützte die Wehrleute bei der Bewirtung und das eigentlich im Bürgerhaus beheimatete Café Merlin reichte, passend zu den sommerlichen Temperaturen, Eis über die Theke.

Das durften sich auch die veranstaltenden Feuerwehrleute gönnen. Alkohol war indessen für viele von ihnen selbst am Festwochenende tabu: „Bereitschaft haben wir natürlich trotzdem“, sagt Kommandant Wersch. Bislang sei ihnen aber kein Alarm dazwischengekommen. Das ändert sich just in diesem Augenblick am Sonntagmittag. Wersch bittet um Verzeihung, er muss jetzt los: In Rommelshausen ist ein „Kleinstbrand“ ausgebrochen.

Wie fühlt sich ein Auto-Überschlag an?

Unter anderem, wie es sich anfühlt, in einem Auto zu sitzen, das sich überschlägt, haben die zahlreichen Besucher des großen Sicherheitstages rund um die Yburg am Sonntag erlebt. Einen entsprechenden Übungssimulator hatte die Verkehrswacht mitgebracht. Außerdem konnten die Besucher hier sogenannte Alkoholbrillen aufsetzen, die einem die Orientierung erschweren und davor warnen sollen, sich betrunken ans Steuer zu setzen.

An weiteren Stationen der zahlreichen Rettungsdienste, die in den Weinbergen über ihre Arbeit informierten, wurden unter anderem Fettbrände gelöscht, moderne Einsatzfahrzeuge präsentiert, Oldtimer und Rettungsboote ausgestellt, eine Rettungshundestaffel vorgestellt und ein Feuerlöscher-Training angeboten. Eine Schauübung, bei der Verletzte aus einem Auto gerettet wurden, hatte zahlreiche, überwiegend junge, Zuschauer. Unter den Besuchern waren viele Familien.

Beteiligt waren zahlreiche Feuerwehren und Jugendfeuerwehren aus der Umgebung von Backnang über Winnenden bis Esslingen, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das Technische Hilfswerk (THW), Automobilclubs, die Verkehrswacht, die Bundeswehr und der Bauhof der Gemeinde Kernen.