Der Kommandant erhält einen Dienstwagen

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 06.12.2017 / Hans-Dieter Wolz

Ein Feuerwehrbedarfsplan wird im Verwaltungsausschuss in dieser Woche diskutiert

Ein neuer Feuerwehrbedarfsplan kommt im Gemeinderat Kernen mit gemischten Gefühlen auf den Tisch. Meistens ziehen solche gutachterlichen Untersuchungen Kosten fürs Gemeindesäckel nach sich. Andererseits können die Bürgervertreter, wenn sie die Vorschläge umgesetzt haben, ruhig schlafen: Die Schlagkraft der einheimischen Brandbekämpfer ist gesichert. Im Verwaltungsausschuss am Donnerstag, 7. Dezember, 18 Uhr, im Bürgerhaus geht das Ringen um die richtige Ausstattung der Feuerwehr in die nächste Runde. Am teuersten käme es den Steuerzahler, wenn eines Tages tatsächlich wegen zu geringer Personalstärke oder anderer Mängel aus den zwei Abteilungen eine einzige zusammengestellt werden müsste. Der Bau eines Feuerwehrgerätehauses auf halbem Weg zwischen Rommelshausen und Stetten mit Investitionskosten in siebenstelliger Höhe könnte die Konsequenz sein.

Davon zeichnet sich aber derzeit noch nichts ab. Feuerwehrkommandant Andreas Wersch hat sogar immer wieder darauf hingewiesen, dass die vorgeschriebenen kurzen Alarmierungszeiten eigentlich nur dann eingehalten werden, wenn die Löschzüge aus getrennten, schnell von den ehrenamtlichen Brandbekämpfern erreichbaren Gerätehäusern in den Ortskernen von Rommelshausen und Stetten ausrücken können.

Sollte es aber kleine Mängel in den Feuerwehrhäusern geben, wie zu erwarten ist, könnte es durchaus einiges Geld kosten, diese zu beseitigen. Ein Beispiel, wie heftig um Wünsche der Feuerwehr im Gemeinderat Kernen gerungen wird, war das kürzliche Tauziehen um einen Dienstwagen für den Kommandanten, wie er in der Fahrzeugkonzeption vorgesehen ist. Die Gemeindeverwaltung ist davon ausgegangen, dass 30 000 Euro ausreichend sind, um ein passendes Fahrzeug zu beschaffen.

Der Feuerwehrkommandant und CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch, der das Auto nutzen würde, wies demgegenüber darauf hin, dass allein der normgerechte Ausbau mit Sicherheitseinrichtungen 25 000 Euro kostet. Bürgermeister Stefan Altenberger wiederum wollte „generell fragen, ob das Fahrzeug notwendig ist“. Der Gemeinderat votierte dagegen auf Antrag der CDU-, SPD- und UFW-Fraktionen bei nur vier Nein-Stimmen, Geld in den Haushaltsplan 2018 für den Kommandanten-Dienstwagen einzustellen.

„Es macht Sinn“, sagte der UFW-Fraktionsvorsitzende Hans Dietzel, „dass der diensthabende Feuerwehrkommandant das Auto bei sich hat, damit er sofort im Einsatz ist.“ Damit ist auch die Frage des Bürgermeisters nach der Unterscheidung zwischen privater und dienstlicher Nutzung hinfällig. „Dann kann der Kommandant jederzeit im Einsatz sein und mit dem Auto fahren“, schloss der Bürgermeister daraus. So ist es auch gedacht. Nur wenn der Feuerwehrkommandant abwesend ist, fährt der Stellvertreter mit dem Wagen, versprach Andreas Wersch. Ein Dienstwagen für Feuerwehr-Kommandanten „ist Standard, auch in anderen Kreisen“, sagt Andreas Pfänder. Er selbst fährt als leitendes Mitglied einer Betriebsfeuerwehr bereits einen solchen Dienstwagen und dokumentiert die Fahrten seinem Arbeitgeber durch ein Fahrtenbuch.

Pfänder ging von 40 000 bis 45 000 Euro für ein solches Fahrzeug aus und kommentierte die Preisvorstellungen von Bürgermeister Altenberger so: „Da muss ich lachen.“ Auch er sieht den Zweck des Kommandanten-Fahrzeugs darin, im Fall eines Brands als führende Kraft bereits das Auto dabei zu haben.

Bisher haben die Bürgervertreter erst über die Änderungsanträge zum Haushaltsentwurf der Verwaltung abgestimmt. Der Haushaltsplan der Gemeinde Kernen soll voraussichtlich erst in der Dezembersitzung am Donnerstag, 14. Dezember, endgültig als Satzung beschlossen werden.

Info Die Feuerwehrbedarfsplanung steht am Donnerstag, 7. Dezember, 18 Uhr, im Bürgerhaus auf der Tagesordnung des Verwaltungsausschusses. Auch die Situation der Spielplätze in Kernen wird diskutiert. Der Technische Ausschuss tagt einen Tag vorher um 19 Uhr ebenfalls im Bürgerhaus, Stettener Straße 18. Er hat unter anderem das Wengerter-Häuschen mit Pflückgarten für die Remstal-Gartenschau im Gewann Häder zum Thema.